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Tipps und Tricks: Der Printbuchsatz Teil 2

Aktualisiert: 2. Jan. 2019


Letzte Woche haben wir uns mit der äußeren Erscheinung beschäftigt. Diese Woche möchte ich euch verdeutlichen, worauf es bei einem ordentlichen Buchsatz ankommt. Hier gehe ich auf Dinge ein, die ihr beachten und unbedingt vermeiden solltet. In diesem Beitrag geht es gezielt um die Dinge, auf die ihr achten solltet.


Die Wahl der Schrift


Eine angenehm zu lesende Schrift (Font) ist in einem Buch natürlich unabdingbar. Die Schriftwahl ist der Grundindikator dafür, ob es dem Leser möglich ist das Buch angenehm zu lesen oder nicht. Zu empfehlen ist hier eine Serifenschrift (Schrift mit "Füßchen").


Schrift mit und ohne Serifen.
Schrift mit und ohne Serifen.

Für alle die sich nun fragen warum: Die Serifen leiten das Auge während des Lesens und machen es somit für den Leser angenehmer dem Text zu folgen. Durch diese Serifen wirken die Buchstaben, als ob sie leicht miteinander verbunden wären. Dies erleichtert dem Auge das schnelle Lesen und Erfassen einer Textmenge. Solche Dinge sind natürlich gerade bei langen Texten wichtig.

Es gibt unzählige Schriftarten mit Serifen, die für den Buchsatz geeignet sind. Die am gängigsten Schriftarten findet ihr in Bild 2.


Beispiele für Serifenschriften

Natürlich sind viele dieser Schriften nicht in dem Standartfonts der Schreib-programme enthalten. Es gibt jedoch Seiten, auf denen ihr sie euch kostenfrei herunterladen und installieren könnt. Beispiele für diese Seiten sind:


https://www.1001freefonts.com/

https://www.dafont.com/de/

http://www.schriftarten-fonts.de/


Es gibt natürlich noch viele Seiten mehr, doch hier findet man in der Regel die von mir angegebenen Schriftarten.

Doch wie entscheidet man sich bei einer derart großen Auswahl für die richtige Schriftart? Vor allem, weil sich die einzelnen Schriften nicht groß voneinander zu unterscheiden scheinen. Nun, man sollte sie dem Genre des Buches anpassen. Zudem spielt auch der persönliche Geschmack mit herein.

Ganz wichtig! Achtet bitte darauf, ob die Schriften für die kommerzielle Verwendung freigegeben sind, damit ihr hinterher keine Schwierigkeiten bekommt. Die von mir aufgeführten Schriften sind in der Regel kommerziell nutzbar, auf den Seiten, wo ihr die Fonts erhaltet gibt es jedoch auch nochmal Angaben dazu.


Schriftgröße und Zeilenabstand


Wenn wir unsere Schriftart gefunden haben, können wir unseren Text also beginnen zu Setzen. Eine wichtige Rolle spielt hier natürlich auch der Zeilenabstand. Warum? Ein zu großer Zeilenabstand streckt zwar wunderbar die Seiten, zerstört aber den Lesefluss. Ein zu enger Zeilenabstand kann das Lesen erschweren. Eine pauschale Reglung gibt es nicht, jedoch eine Art Faustregel, an der man sich Orientieren kann.

Schriftgröße x 1,2 = Zeilenabstand.

Bedeutet: Wenn wir Schriftgröße 10 pt wählen, muss unser Zeilenabstand 12 pt entsprechen. In manchen Satzprogrammen braucht man den Zeilenabstand nicht in pt eingeben und kann gleich mit der gewünschten prozentualen Zahl arbeiten. In diesem Fall wäre es also bei einer Schriftgröße von 10 pt 1,2. Recht simpel also.

In dem Bild könnt ihr deutlich erkennen, welchen Unterschied der Zeilenabstand machen kann.


Beispiele für den Zeilenabstand.

So, nun haben wir also schon einmal einen Richtwert für den Zeilenabstand, doch dies beantwortet immer noch nicht die Frage nach der Schriftgröße. Hier kommt es tatsächlich auch ein wenig auf die gewählte Schrift an.

Nehmen wir als Beispiel einmal Palatino und Garamond. Bei Palatino ist eine Schriftgröße von 10pt empfehlenswert. Diese Größe ist angenehm lesbar und wirkt nicht zu drastisch. Für Garamond sind 10pt jedoch minimal zu klein und 11pt etwas zu groß. Die Lösung ist also 10,5pt zu wählen. Damit ist auch hier ein angenehmes Schriftbild gewährleistet.

Am besten ist also, ihr nehm die gewählte Schriftart und schreibt in verschieden Größen einen Satz, wahlweise auch einen längeren Text, auf. Empfehlung: 10pt, 10,5pt und 11pt. Danach druckt ihr es aus und betrachtet das Geschriebene. Wenn ihr unsicher seid, vergleicht die Größe doch mit aktuellen Verlagsbüchern, auf diese Art könnt ihr euch eurem Ziel immer mehr annähern.


Die Kapitelüberschrift


Auch hier gibt es keine Regeln, wie eine Kapitelüberschrift auszusehen hat. Einige behalten die Schriftgröße bei und setzen die Schrift einfach auf Fett, andere Verändern die Schrifgröße, wieder andere mögen es, wenn eine andere Schriftart verwendet wird.


Hinweis: Üblich ist es eigentlich den Kapitelanfang immer auf die rechte Seite zu setzen. Allerdings bedeutet dies auch, dass das Buch mehr Seiten besitzt, was sich gerade im Selfpublishing auf die Druckkosten und damit auf den Verkaufspreis auswirkt. Deswegen neigen viele Autoren und auch Verlage inzwischen dazu die Kapitel auch auf der linken Seite beginnen zu lassen, um einen niedrigeren Verkaufspreis gewährleisten zu können.

Kapitelüberschrift und Initiale

Bei der Kapitelüberschrift geht es also tatsächlich um die persönliche Vorliebe. Da ich im Genre Fantasy schreibe, bevorzuge ich dekorative Kapitelüberschriften, die nicht nur den Text auflockern, sondern auch dem Gesamttext eine verspieltere Note geben können. Wichtig ist es, dass die Kapitelüberschrift deutlich als solche zu erkennen ist. Es hilft dem Leser, sich auf die neue Situation einzustellen und er nimmt visuell bereits das neue Kapitel wahr. Hier handelt es sich natürlich nur um eine Empfehlung meinerseits und meiner Erfahrung nach. Wie ihr die Kapitelanfänge gestaltet, bleibt am Ende euch überlassen.


Und da wir sie gerade ebenfalls auf dem Bild sehen, geht es auch gleich weiter.


Die Initiale


Ein schönes dekoratives Element, jedoch kein Muss. Als Initiale wird der dekorative Buchstabe am Beginn eines Kapitels bezeichnet. Hier handelt es sich immer lediglich um den ersten Buchstaben des Kapitels. Auch hier gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Gestaltung.

Auf dem Bild ist die klassische Darstellung gezeigt. Es gibt jedoch auch die Initiale, die über den Text hinausgeht (nach oben hin weg). Auch können Buchstaben in die Länge gezogen werden und mehr als nur die ersten drei Zeilen beinhalten. Man kann sie jedoch auch ganz weglassen. Wie schon erwähnt handelt es sich hier um ein rein dekoratives Element.

Wie man eine Initiale einfügen kann, hängt ganz von dem Buchsatzprogramm ab, mit dem man arbeitet. In diesem Fall müsst ihr euch den Programmvorgaben anpassen. Bei Programmen, die diese Funktion nicht besitzen, kann man mit Bilddatein arbeiten und den ersten Buchstaben durch diese ersetzen.



Ich hoffe, diese Hinweise helfen euch weiter. In meinem nächsten Beitrag beschäftigen wir uns mit den Dingen, die ihr bei eurem Buchsatz unbedingt vermeiden solltet und ich werde euch auch genau erklären, was es mit den Schusterjungen und den Hurenkindern auf sich hat.

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