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Worauf zu achten ist


Aktuell gibt es mal wieder eine rege Diskussion über einen Beitrag, der eine subjektive Meinung einer Autorin/Leserin darstellt. Das Problem dahinter liegt nicht in ihrer eigenen Meinung, sondern darin, dass sie diese Dinge als absolut hinstellt. Also habe ich beschlossen, quasi eine Art Gegendarstellung zu posten. Ich werde hierbei dieselben Punkte benennen und euch meine eigene, subjektive Meinung dazu mitteilen.


Punkt 1 in der Kritik war das Cover


Ja, der Haken am Cover ist so eine Sache. Die Geschmäcker sind verschieden und man kann es nie jedem recht machen. Wie ist es nun richtig? Mit Person oder ohne? Halbnackter Kerl oder gar keiner? Landschaft oder nicht? Die Liste ist endlos. Was macht ein gutes Cover aus? Fragt man zehn Personen, bekommt man garantiert zwölf Antworten.

Für mich ist das Cover tatsächlich zweitrangig. Meine Lieblingsbuchreihe hat die schrecklichsten Cover, die ich jemals gesehen habe. Die wenigen Bücher, die einem "Coverkauf" zugrunde liegen, haben mich meistens enttäuscht. Natürlich ist das Cover das erste, was dem Leser ins Auge fällt, aber es gibt kein richtig oder falsch.

Jeder der meinen Blog mitverfolgt, hat inzwischen mitbekommen, dass ich meine Cover selbst gestalte. Nach der Aussage der Verfasserin des Beitrages ein Fehler. Warum ich es dennoch mache? Weil ich es liebe, an den mir gestellten Herausforderungen zu wachsen. Der zweite Aspekt ist, dass ich dadurch genau das Cover erhalte, welches ich haben möchte und nicht eines aus der 0 8 15 Trickkiste.


Selbstgestaltetes Cover von Tochter des Mondes

Das wichtigste bei einem Cover ist doch, dass es zum Buch passt. Es gab Bücher, die wirkten rein vom Cover her auf mich, wie ein Jugendbuch. Hat man sich dann den Klappentext angesehen, war es ein schlecht geschriebener Porno. Zielgruppe verfehlt, würde ich mal meinen. Dies war übrigens ein Verlagsbuch und das Cover von einer Designerin, nur mal so am Rande.

Ized (damals noch das Juwel von Ized) von Esther Barvar ist eines der Bücher, die mich wirklich fesseln konnten. Das tat es bereits auf Neobooks, als es noch ein sehr einfaches Cover besaß. Als es dann im Verlag untergekommen ist, sind die Cover meiner Meinung nach schlechter und unpassender geworden. Im ersten Verlag sah es aus wie ein Jugendroman, für den Inhalt viel zu seicht und unschuldig. Bei dem neuen Verlag finde ich es von der Farbgebung und der Aufmachung her einfach sehr flach und nichtssagend. Das tut der Geschichte jedoch keinen Abbruch, sie ist immer noch wunderschön.

Man sollte also hinter die Maske schauen und zumindest den Klappentext lesen, denn ein Cover kann täuschen. Coverdesigner sind kein Garant dafür, dass das Cover dem Leser auch gefällt, ebenso bedeutet Eigenregie nicht, dass es niemanden gefällt. Ein Cover ist eine subjektiv empfundene Wahrnehmung.


Punkt 2 der Liste betraf die Buchlänge


Die Aussage dahinter: weniger als 350 Seiten für einen Roman sei zu wenig.

Nun, ich persönlich finde das nicht. Bei mir kommt es auf die Stimmung an, zu welchem Buch ich greife. Nicht immer verlangt es mir nach einem 700 Seiten Epos, manchmal tut es auch weniger. Und mir ist eine Geschichte mit 250 Seiten in der alles drinnen ist, was rein soll, die mich packt und die gut erzählt ist wesentlich lieber, als ein Buch mit 700 Seiten, welches ich nach der hälfte weglegen möchte, weil es sich zieht wir Kaugummi. An die Autoren da draußen: Erzählt eure Geschichte, und wenn sie bei 200 Seiten zu ende erzählt ist, dann ist das eben so! Versucht nicht, sie mit sinnlosen und langweiligen Phrasen zu strecken, das ist das schlimmste, was ein Autor tun kann. Damit werden stellenweise ganze Storys zerstört.


Punkt 3 des Beitrags bezog sich auf den Klappentext


Mehr als 100 Worte geht nicht? Geht doch, wenn es mehr bedarf. Hier verhält es sich ähnlich, wie bei der Geschichte selbst. Zugegeben, Klappentexte sind jedem Autor, der schon einmal einen schreiben musste, ein Graus. Mir persönlich auch.

Natürlich gilt: In der Kürze liegt die Würze. Die üblichen Klappentexte beinhalten ca 750 Zeichen, was in etwa 150 Worten entspricht. Die Norm besagt: 150-200 Worte sind optimal für einen Klappentext.

Ihr habt weniger? Perfekt, wenn alles im Klappentext drinnen ist, was rein soll und den Leser dazu verleitet, das Buch lesen zu wollen. Für mich ist am wichtigsten, dass ein Klappentext keine falschen Erwartungen weckt und mich auf das einstimmt, was ich in dem Buch zu erwarten habe.


Punkt 4 des Beitrages: das Genre


Hier wurde gesagt keinen Genre-Mix. Dinge wie „Historische dark Romance-Fantasy mit Krimianteilen und einer Menge Erotik“ sind so, wie es klingt: unausgewogenes, entscheidungsschwaches Durcheinander.

Auch hier sehe ich das anders. Ein absolutes Beispiel für einen Genremix ist Sadakos Sayumi: Das Lächeln, eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Hier ist wirklich alles vertreten: Action, Fantasy, J Pop Kultur (obwohl ich damit normal gar nichts am Hut habe) und auch geschichtliche Aspekte, wie die Atomkatastrophe in Japan. Schon der Name Sadako ist wohl an Sadako Sasaki angelehnt, eine der Überlebenden von Hiroshima.


Das Cover zu Sayumi von Sadako zu finden auf Amazon

Genremix muss also nicht immer etwas schlechtes sein. In Tochter des Mondes habe ich mich selbst auch an der Zeit der Inquisition orientiert. Die Dynamik und die Entwicklung dahinter war ein zentrales Thema beim Schreiben. Das hat nichts mir unausgewogen oder ent- scheidungsschwach zu tun, denn auch das Leben selbst verläuft nicht immer in einer Bahn. Da gibt es viele Aspekte, die aufeinandertreffen, weshalb aus meiner Sicht ein Genremix oftmals sehr viel realistischer gehalten ist. Legt man sich zu sehr auf ein Genre fest, verliert man bestimmte Dinge aus dem Auge oder spart sie aus, was der Geschichte ein wenig ihrer »Bewegungsfreiheit« nimmt.






Punkt 5 bezog sich auf die Autorenvita


Ja, viele Autoren erklären, dass sie bereits seit ihrer Kindheit schreiben. Es gibt inzwischen so 0 8 15 Standartphrasen, die einem ein leises Schmunzeln entlocken.

Nun muss ich jedoch zugeben, dass ich bereits seit meinem neunten Lebensjahr geschrieben habe. Meine erste Kurzgeschichte gab es sogar mit sechs. Okay, sie besaß nur 4 Sätze in denen Fu der guten Fara eine Blume schenkt, doch sie war da! Soll ein Autor nun also in seiner Autorenvita lügen? Ich denke nicht.

Man kann sie natürlich ein wenig kreativer gestalten und muss nicht unbedingt die 0 8 15 Phrasen verwenden, doch meiner Meinung nach sollte ein Autor ehrlich sein, wenn es um seinen Findungsprozess zum Autorendasein geht. Es ist ein wichtiger Schritt seiner Entwicklung.


Kommen wir zu Punkt 6 der Negativliste: Buch- beschreibungen


Hier möchte ich kurz etwas ganz persönliches anmerken, da es der Punkt war, der mir am meisten aufgestoßen ist: Bei anderen Autoren die Bezeichnung »Abseits von Mainstream« zu bemängeln, diese dann aber selbst zu nutzen ist unklug.

Nun zu meiner Meinung zu der Buchbeschreibung.

Für gewöhnlich kümmern sich die Lektoren um diese. Als Selfpublisher findet man sich jedoch oft in der Lage wieder, diese selbst zu formulieren.

Doch wo soll man anfangen.

Kennt einer von meinen Lesern die AIDA-Formel?

Nein?

Dann kommt hier die Erklärung für euch.


A – Attention

Die erste Phase, sozusagen ein Werbespruch, der die Aufmerksamkeit des Lesers fesseln soll. Diese Phase gehört nicht zur Buchbeschreibung, sondern kann auf Werbebildern und ähnlichem genutzt werden. Bsp: Bei Colors of Moonlight wäre mein A: Drei harte Leben. Drei bewegende Tode. Drei unvergängliche Liebesgeschichten.


I – Interest

Wecke Interesse an dem Buch! Dies gelingt am besten durch eine gelungene Headline der Buchbeschreibung oder aber durch den Buchtitel (wie zum Beispiel bei mehrteiligen Bänden).


D – Desire

Wecke das Verlangen des Lesers dein Buch unbedingt lesen zu wollen! Will heißen: Formuliere deinen Klappentext derart interessant, dass er gar nicht anders kann, als deine Geschichte erleben zu wollen. Hier möchte ich auch nochmal auf Stichworte eingehen. Sucht euch fünf Worte heraus, die den Inhalt eures Buches beschreiben. Ihr habt einen Vampirroman geschrieben? Was liegt näher, als das Wort Vampir zu wählen? Durch dieses Stichwort findet die Zielgruppe das Buch schneller. Euer Buch handelt von einem Millionär oder CEO? Dann rein damit in die Stichworte! Ihr könnt eure Zielgruppe nur dann erreichen, wenn ihr sie auch ansprecht.


A – Action

Die von dir gewünschte Aktion: der Kauf des Buches. Wenn es dir gelingt AID gelungen umzusetzen, kommt das letzte A von ganz alleine.


Noch ein kleiner Tipp von meiner Seite: Schreibt eure Verkaufstexte nur dann, wenn ihr gut gelaunt seid. Meiner Erfahrung nach, formuliert man sehr viel enthusiastischer und freundlicher, wenn man selbst in guter Stimmung ist.


Punkt 7: Bloß keine Fehler auf den ersten Seiten!


Okay, hier muss ich sagen: Punkt. Fehler sollten keine mehr in den veröffentlichten Büchern sein. Doch ich weiß auch eigener Erfahrung: Es kommt vor und das trotz Lektorat und Korrektorat. Der Mensch ist nun einmal keine Maschine und deshalb passieren Fehler. Man kann noch so gewissenhaft arbeiten, Fehler können passieren.

Vorteil im SP und mit der Veröffentlichung über KDP? Diese lassen sich wahnsinnig schnell ausbessern. Wenn ihr also einen Fehler entdeckt, dann korrigiert ihn. Es ist kein Grund sich aufzuhängen. Sollte jedoch irgendwann die Kritik aufgrund einer massiven Fehlerrate kommen, dann solltet ihr euch Gedanken machen. Auch wenn massiv natürlich subjektiv ist.


So, nun zu Punkt 8 der Liste: Inhalt


Die Aussage: Autobiografisches und Sex? Nein, danke.

Meine Meinung? Jedes Buch findet seine Leser. Muss der tausendste Roman über das Leben einer armen Seele als Prostituierte sein? Warum nicht? Es gibt Menschen, die nehmen Anteil und lesen solche Geschichten gerne. Besonders oft sind es jene, die selbst einmal betroffen waren, weil sie in diesen Büchern Inspiration finden. Auch wenn es nicht mein Genre ist, so würde ich niemals jemanden absprechen, sich mitzuteilen und aus seinem Leben zu erzählen. Achtet einfach darauf, dass es nicht alte Wunden aufreißt. Dienen diese Texte der Verarbeitung? Dann kann ich euch den Tipp geben, lasst ihn eine Weile liegen und lest ihn dann nochmal. Streicht jene Dinge, die ihr nicht jeden wissen lassen möchtet, bevor ihr damit an die Öffentlichkeit geht.

Für reine "Bumsbücher" gilt dasselbe. Auch nicht unbedingt mein Genre, aber es findet seine Berechtigung. Wenn sie kreativ geschrieben sind und den Leser packen, warum also nicht? Und wenn es nur zehn Menschen sind, die euer Buch lesen, lasst euch von niemanden vorschreiben, was ihr zu schreiben habt, denn dann werdet ihr niemals etwas schrieben, da ihr es niemals allen recht machen könnt.


Punkt 9 besagt: Rezensionen


Aussage: Wer bei wenigen Rezensionen nur gute Rezensionen hat, der hat seine Familie beauftragt ihm welche zu schreiben.

Das ist nicht nur abwertend und beleidigend, sondern auch schlichtweg falsch.

Natürlich gibt es jene, die das machen, doch dürfen Familienmitglieder keine Rezensionen schreiben. Okay, zugegeben, meine haben es nicht getan und ich habe auch keinen darum gebeten. Aber es gibt viele, besonders neue Autoren, die sich mit Blogger auseinandersetzen oder Leserunden veranstalten. Dadurch entstehen einige Rezensionen in kurzer Zeit. Da es meistens in den Leserunden und auch bei den Blogger Genreliebhaber sind, ist es nur natürlich, dass die Rezensionen bei einem guten Buch auch gut ausfallen. Soll man seine Leser tatsächlich bitten, absichtlich eine schlechtere Rezension zu schreiben?

Bitte tut das nicht. Jedem steht seine Meinung zu. Bekommt ihr gute Rezensionen seid dankbar und freut euch darüber, dass ihr jemanden mit eurer Geschichte erfreuen konntet. Bekommt ihr eine schlechte Rezension, dann seht euch die Kritikpunkte an. Sind sie subjektiv, weil die Geschichte nicht gefällt oder diese oder jene Wendung, dann ist das auch vollkommen in Ordnung so. Bemängelt sie das Handwerkliche, dann prüft noch einmal objektiv euer Manuskript und setzt euch damit auseinander.


Der letzte Punkt war: der Preis


Die Aussage: Alles unter 5 Euro ist Schrott.

Meine Meinung: Das ist der größte Mist, den ich seit langem gehört habe. Im ernst, der Ebookmarkt entwickelt sich nun einmal in diese Richtung. Das Maximum vieler Leser für Ebooks liegt bei 4,99 €. Ich habe auch schon teurere Ebooks gekauft und was hinterher massiv von der Qualität enttäuscht. Ich habe auch schon bei 99 Cent Aktionen ein Buch erworben und war mehr als begeistert. Der Preis sagt nichts über die Qualität aus. Was bringt es einem Autor, sein Buch für 9,99 € anzubieten, wenn es dann keiner kauft, während er für 4,99 € wahrscheinlich einen großen bzw größeren Absatzmarkt findet. Was rechnet sich mehr: 10 Bücher für 9,99 € zu verkaufen oder 100 für 4,99 €. Es gab eine Umfrage auf Facebook, in der der Trend der Leser klar zu den 4,99 € ging. Der Anteil jener, die bereit wären mehr zu zahlen war verschwindend gering. Soll man als Autor also auf potentielle Leser verzichten, nur weil man dann angeblich in der »Schrott«-Kategorie landet?

Lasst euch nichts einreden und zieht euer Ding durch.


So viel zu dem Bericht.

Als Fazit bleibt mir zu sagen: Bedenkt immer, ihr werdet es niemals allen recht machen können. Seid also ihr selbst und fragt euch, was ihr als Leser erwartet und was ihr bereit seid, als Leser zu tun. Setzt euch mit den Lesern eurer Zielgruppe auseinander und fragt auch mal nach. Viele Leser freuen sich über den Austausch.

Last but not least:

Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen und wünsche euch ein erfolgreiches Jahr 2019.

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